Rote Liste der Brutvögel Baden-Württembergs
Die vorliegende 6. Fassung der Roten Liste der Brutvogelarten Baden-Württembergs stuft alle Brutvogelarten des Landes hinsichtlich ihrer Gefährdung mit Stand vom 31.12.2013 ein. Sie ersetzt damit die im Jahr 2007 erschienene 5. Fassung mit Stand vom 31.12.2004. Das Autorenteam konnte bei der aktuellen Fassung auf die Ergebnisse der bundesweiten ADEBAR-Kartierung (Atlas Deutscher Brutvogelarten) aus den Jahren 2005-2009 zurückgreifen. In der abschließenden Bilanz steht einer relativ niedrigen Anzahl von Arten mit verbesserter Situation eine größere Artenzahl mit zunehmender Gefährdung gegenüber.
Download der neuen Roten Liste als pdf
Rote Liste der Brutvögel Deutschlands
Aktuell wurde die neue Rote Liste der Brutvögel Deutschlands von einem Fachgremium veröffentlicht.
Zur Dokumentation des Artenrückgangs, als Alarmsignal für den Zustand von Natur und Landschaft insgesamt, sind Rote Listen ein unverzichtbares Instrument: Sie sind in ihrer Aussage leicht verständlich, für jedermann einsehbar und fachlich akzeptiert. Seit nunmehr 45 Jahren gibt es in Deutschland die Rote Liste der Vögel, eine lange Zeitreihe in der kurzen Naturschutzgeschichte unseres Landes und somit eine wirkliche Erfolgsgeschichte aus dem Werkzeugset des Naturschutzes.
248 einheimische Vogelarten brüteten 2005 bis 2009 regelmäßig in Deutschland und wurden der Gefährdungsanalyse unterzogen. 13 weitere Arten sind bereits ausgestorben oder verschollen und wurden direkt in die Kategorie 0B übernommen. Zusammen mit den ausgestorbenen oder verschollenen Arten sind derzeit 118 Arten (45 %) gefährdet. 18 Arten (7 %) wurden in die Vorwarnliste aufgenommen. Im Vergleich zur 4. Fassung der Roten Liste mussten 24 Arten in höhere Gefährdungskategorien eingestuft werden, während 21 Arten herabgestuft werden konnten.
Download der Roten Liste der Brutvögel Deutschlands (5. Fassung, 30. November 2015)
Bezugsmöglichkeiten für die Rote Liste in der Printversion:
Die Rote Liste wird in Band 52 der „Berichte zum Vogelschutz“ veröffentlicht.
Die aktuellen Rote-Liste-Einstufungen finden Sie auch in unserer Rubrik Brutvögel .
Rote Liste wandernder Vogelarten
Moderner Vogelschutz darf sich nicht auf die Brutzeit und die für die Fortpflanzung relevanten Lebensräume beschränken. Diese Ensicht hat zur Entwicklung der ersten Roten Liste wandernder Vogelarten auf Bundesebene geführt. Demnach ist etwa ein Viertel der durch Deutschland wandernden Vogelpopulationen in ihrem Bestand gefährdet. Die OGBW unterstützt dieses neue Instrument des Vogelschutzes nachdrücklich und setzt für eine zunehmende Berücksichtigung auch im Planungsablauf ein. Die vom Deutschen Rat für Vogelschutz (DRV) erarbeitete Rote Liste wandernder Vogelarten wurde 2013 in den Berichten zum Vogelschutz publiziert und kann über den Landesbund für Vogelschutz bezogen werden.
RL wandernder Vogelarten: Infos, Bestellung und Zusammenfassung
Atlas Deutscher Brutvogelarten jetzt als PDF-Download erhältlich!
Der 800 Seiten starke Atlas Deutscher Brutvogelarten (ADEBAR) hat sich zu einem Grundlagenwerk für den nachhaltigen Vogelschutz in Deutschland entwickelt und bietet das aktuelle Wissen rund um unsere Brutvögel in einem nie dagewesenen Überblick. Über 500.000 Stunden investierten die mehr als 4.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter seinerzeit in die Kartierung, Auswertung und Erstellung.
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Monitoring häufiger Brutvögel
Das Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) ist eines der wichtigsten bundesweiten Programme zur Erfassung von langfristigen Trends von Vogelpopulationen in der so genannten "Normallandschaft". Es ist damit einerseits eine entscheidende Grundlage zur Einschätzung großräumiger Entwicklungen der Biodiversität sowie der einstufungen für die bundes- und landesweiten Roten Listen, und wird zudem zur Modellierung der großräumigen Verbreitung von Vogelpopulationen verwendet. Angesichts der Bedeutung dieses Programms sind Interessenten an einer Mitarbeit jederzeit sehr willkommen.
Das MhB wird bundesweit vom Dacherband Deutscher Avifaunisten (DDA) koordiniert und liegt in Baden-Württemberg in der Obhut das NABU-Vogelschutzzentrums Mössingen. Dort erhalten Sie alle relevanten Hinweise z.B. zu den verfügbaren Probeflächen und der Kartiermethodik.
Probeflächen mit bundesweiter Relevanz
Die nebenstehende Abbildung zeigt die Lage und den Vergabestand der 1.000 Probeflächen des bundesweiten Monitorings der häufigen Brutvögel. Seit Februar 2007 können Sie nach den Probeflächen komfortabel suchen und sich mit Hilfe von Satellitenkarten auch ein direktes Bild von der genauen Lage und der Struktur der Fläche machen.
Probeflächen mit landesweiter Relevanz
Für jedes Bundesland wurden zusätzlich zu den bundesweiten Probeflächen solche für ein landesweit repräsentatives Monitoring der häufigen Brutvögel gezogen. Über die genaue Lage der Flächen und den Vergabestand informieren Sie gerne die Koordinatoren am Vogelschutzzentrum Mössingen.
Monitoring mittelhäufiger und seltener Brutvogelarten
Zaunammer | © Ralph Martin
Die OGBW hat sich zum Ziel gesetzt, das bundesweit vom DDA organisierte und betreute Monitoring seltener Brutvogelarten (MsB) in Baden-Württemberg zu etablieren. Im MsB werden zukünftig Brutvögel erfasst, die über das Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) nicht ausreichend abgebildet werden. Hierzu gehören neben seltenen Arten und Koloniebrütern auch sogenannte mittelhäufige Arten, die in der Regel noch weiter verbreitet sind.
Die OGBW wurde von der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg mit der Umsetzung des Monitorings seltener und mittelhäufiger Brutvogelarten (MsB) beauftragt. Ziel des MsB ist es, belastbare Daten zur mittel- bis langfristigen Bestandsentwicklung der Arten zu erheben, die z.B. für die Berechnung von Bestandstrends benötigt werden. Die erhobenen Daten bilden zudem wichtige Grundlagen für die Erstellung der Roten Listen und für nationale Berichtspflichten nach Artikel 12 der Vogelschutzrichtlinie.
In einem Pilotprojekt wurde im Jahr 2019 zunächst mit der Erfassung der Arten Uferschwalbe und Zaunammer begonnen, ab dem Jahr 2021 wird das Monitoring auf verschiedene Feld- bzw. Offenlandarten, Waldarten und weitere Koloniebrüter erweitert. Die Erfassung erfolgt vergleichbar zum Monitoring häufiger Brutvögel auf ehrenamtlicher Basis nach bundesweit abgestimmten Methodenvorgaben. Mitarbeiter erhalten eine Aufwandsentschädigung sowie eine Erstattung der Fahrtkosten.
In der nachfolgenden Liste sind die Arten aufgeführt, die aktuell im MsB beworben und bearbeitet werden. Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Mathias Kramer oder an den jeweiligen Artkoordinator.
Art | Koordination |
---|---|
Baumpieper | Ingmar Harry |
Grauammer | Julia Staggenborg |
Halsbandschnäpper | Elias Stich |
Heidelerche | Mathias Kramer |
Rebhuhn | Karin Kilchling-Hink |
Turteltaube | Sebastian Schröder-Esch |
Wendehals | Tobias Wirsing |
Wiesenschafstelze | Elias Stich |
Zaunammer | Anja Matuszak |
Berglaubsänger | Ingmar Harry |
Spechte | Gesamt: Mathias Kramer Thomas Haug Luis Sikora |
Graureiher | Lisa Maier |
Saatkrähe (Regierungsbezirke Tübingen und Stuttgart) | Marion Gschweng |
Saatkrähe (Regierungsbezirke Karlsruhe und Freiburg) | Oliver Harms |
Uferschwalbe | Anja Matuszak |
Neben den genannten Arten bestehen auch bereits Module zur Erfassung von Arten der Binnengewässer- und Röhrichte, von Möwen und Seeschwalben oder Wiesenlimikolen.
Monitoring der Brutkolonien des Kormorans
Seit 2011 erfasst die OGBW, z. T. im Auftrag der Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz (LUBW) sowie in Abstimmung mit den Fischereibehörden und -verbänden, landesweit die Brutbestände des Kormorans. Die Koordination des Monitorings liegt in den Händen von Dr. Martin Boschert . Die jeweils aktuellen Bestandsschätzungen sind den nachfolgenden Berichten zu entnehmen.
Landesweite Brutbestandserfassung Kormoran 2022
Landesweite Brutbestandserfassung Kormoran 2020
Landesweite Brutbestandserfassung Kormoran 2018
Landesweite Brutbestandserfassung Kormoran 2015 und 2016
Bestandsentwicklung
Brutbestand des Kormorans in Baden-Württemberg 1994-2020.
© LUBW und Martin Boschert